Kleine Studie, große Hoffnung: Amifampridin könnte Post-COVID-Erschöpfung lindern

26. Januar 2024
tl;dr – too long, didn't read

Eine Studie über die Behandlung von Post-COVID-Syndrom (PCS) mit Amifampridin zeigt vielversprechende Ergebnisse: Bei fünf Patient*innen führte die Verabreichung von Amifampridin zur Normalisierung des gesteigerten Schlafbedürfnisses und zu einer Erhöhung des Bell-Scores. Dies wurde durch eine doppelblinde Absetzstudie bestätigt. Die Ergebnisse liefern starke Hinweise auf die Wirksamkeit von Amifampridin bei PCS-assoziierten Erschöpfungssymptomen. Eine weitere randomisierte Doppelblindstudie ist geplant, um die Ergebnisse zu bestätigen und könnte Millionen von Menschen mit PCS effektiv helfen.

Nach einer SARS-CoV-2-Infektion entwickeln schätzungsweise 10-20% der Patient*innen das Post-COVID-Syndrom (PCS), gekennzeichnet durch eine Vielzahl funktioneller Beschwerden, insbesondere Erschöpfung. Diese Symptomatik stellt eine erhebliche Herausforderung dar, da bisher keine etablierten Behandlungsmethoden existieren​​.

Studienansatz: Amifampridin und die Reduktion von Erschöpfungssymptomen

Eine kürzlich durchgeführte Studie präsentiert vielversprechende Ergebnisse im Kampf gegen Post-COVID-Erschöpfung. Die Untersuchung konzentrierte sich auf fünf Personen, einschließlich einer Selbstbeobachtung des Autors, bei denen die Verabreichung von Amifampridin, einem Medikament, das bisher nicht für diese Indikation zugelassen war, zu einer Normalisierung des unphysiologisch erhöhten Schlafbedürfnisses und einer gleichzeitigen Steigerung des Bell-Scores führte​​. Der Bell-Score ist ein Maß für die Beeinträchtigung der Wachsamkeit, körperlichen Belastbarkeit und beruflichen Aktivität sowie der gesamten Schlafdauer über 24 Stunden.

Methodik: Doppelblinde Absetzversuche

Um die Wirksamkeit von Amifampridin und potenzielle Placebo-Effekte zu beurteilen, wurde eine doppelblinde Absetzstudie durchgeführt. Hierbei nahmen die Patient*innen für drei Tage das Medikament (Verum) und anschließend für drei Tage ein Placebo ein. Dieser Ansatz bestätigte die positive Wirkung von Amifampridin auf die Erschöpfungssymptome bei zwei der fünf Patient*innen​​.

Ergebnisse und Diskussion

Die Studie zeigte, dass alle fünf Patient*innen eine signifikante Verbesserung des Bell-Scores erfuhren, was die Wirksamkeit von Amifampridin bei der Verringerung von PCS-assoziierten Erschöpfungssymptomen nahelegt. Diese Beobachtung ist besonders relevant, da es bisher keine veröffentlichten Studien zur Wirkung von Amifampridin auf PCS-assoziierte Erschöpfung gibt​​. Allerdings müssen auch die möglichen Nebenwirkungen von Amifampridin beachtet werden, die in anderen Studien als mild bis moderat eingestuft wurden​​.

Schlussfolgerung: Potenzielle Auswirkungen auf die Behandlung von PCS

Diese Fallstudien liefern starke Hinweise auf die Wirksamkeit von Amifampridin bei der Behandlung von PCS-assoziierten Erschöpfungssymptomen. Für einen endgültigen Nachweis ist jedoch eine randomisierte Doppelblindstudie erforderlich, die bereits geplant ist. Diese könnte Millionen von Menschen mit PCS, für die derzeit keine adäquate Therapie verfügbar ist, effektiv helfen​​.